ABOUT DAMN TIME: Expeditionen ins junge Figurentheater Tag 6

Fish-I, Traum von der Grenze, Le vide entre la tête et la queue, Open Stage


19:00 Fish-I

Der Fisch lebt seine Welt: fragt nicht, interpretiert nicht, denkt nicht nach. (Glaube ich.) Er existiert einfach. Dann wird er gefischt und begegnet dem Menschen. Als der Mensch den Fisch beschreibt, sieht der Fisch sich selbst durch den Menschen. Der Fisch hätte bis jetzt nicht gedacht, dass er so ist, wie er gerade beschrieben wurde. Obwohl er von sich selbst auch nicht anders gedacht hatte. Aber jetzt, den Mensch sehend, denkt er nach. Also ich denke nach. Also der Fisch in meiner Vorstellung denkt nach.

Das 10-minütige Kurzformat untersucht den Wandel des Blickwinkels. Die aufeinanderfolgenden Stationen des Erlebens, Abstrahierens und Reflektierens erlebt, abstrahiert und reflektiert die Spielerin durch das Spiel zwischen der Fisch- und der Menschenperspektive.

Nóra Vermes studiert studiert Figurentheater an der HMdK Stuttgart.


  • Konzeption, Bau, Spiel Nóra Vermes
  • Musik Maher Alauwaj

19:30 Traum von der Grenze

In meinem Traum sind Korea und Deutschland nicht zwei unterschiedliche Orte. Sie sind vermischt und klebrig umschlungen. Auch die Erfahrungen und Menschen, die zu den jeweiligen Welten
gehörten sind verschmolzen. Aber es gibt keinen Widerspruch. Es ist eine Welt, die gut gemischt ist. In der Realität fühle ich jeden Tag einen Widerspruch, eine Mauer. Aber im Traum ist alles eins.
Verschiedene Farben verschmelzen und ändern ihre Form. Sie mischen sich gut, aus den ich bestehen kann.

Auf der Bühne überprüfe ich, ob es wirklich einen Widerspruch gibt oder nicht und ob ich diesen Widerspruch abschaffen kann.

Subi Lee studiert Figurentheater an der HMdK Stuttgart.


  • Konzept, Bau, Spiel Subi Lee
  • Musik Jaeyeon Jo

20:30 Le vide entre la tête et la queue

Die Leere zwischen Kopf und Schwanz ist ein lebhaftes und bissiges Puppentheaterstück, von und mit Rakoo de Andrade. Es ist die Geschichte eines riesigen Krokodils, in dessen Innerem ein Mann lebt. Da er es gewohnt ist, eingesperrt zu sein, werden die seltsamen Umstände ihm so selbstverständlich, dass er den Bauch des Tieres gar nicht länger verlassen möchte. Die Situation, die 1864 in Fjodor Dostojewskis Kurzgeschichte „Das Krokodil“ beschrieben wurde, wird diesmal von einer Frau nachgespielt, die in den Eingeweiden des Reptils gefangen gehalten wird. Während das Tier sie verdaut, folgt ein Dialog zwischen dem Patriarchat, das durch das Reptil repräsentiert wird, und einem feministischen Manifest, das den Weg zu einem möglichen Ausweg sucht. Wird sie ihn finden? Mit Gewalt, Wildheit, Spannung und einem ziemlich pikanten Humor wird das Krokodil ohne Risiko für das Publikum gezähmt.

Die Brasilianerin Rakoo de Andrade studierte an der Ecole Nationale Supérieure des Arts de la Marionnette in Charleville-Mézières.


  • Konzept, Regie, Spiel Rakoo de Andrade
  • Außenblick Améthyste Poinsot

21:30 Open Stage Figurentheater