Sesam – ತಿ ಲ

Eine grenzenlose Narretei

Ranga Shankara [IND]

In englischer Sprache

English below

Till Eulenspiegel, der listig-derbe Anarchist aus dem alten deutschen Volksbuch, und ihm verwandte Narren und Trickster aus Asien stehen im Zentrum dieser Inszenierung mit Figuren, Masken und Live-Musik. Angesichts von gesellschaftlichen Spaltungen, internationalen Konflikten
und Nachwirkungen der Pandemie, sozialer Ungleichheit und politischer Radikalisierung ist die Figur des furchtlosen Provokateurs, der schonungslos Wahrheiten aufdeckt, ungemein reizvoll.
Arm und Reich, Bauern und Könige, Handwerker und Priester werden von Till gleichermaßen hinters Licht geführt, ihre Schwächen werden aufgedeckt oder sie werden vom fahrenden Straßenkünstler einfach mit Gaukelei verwirrt.

Rückübersetzt heißt Till oder Til Sesam, wer also die Sanskrit-Schrift im Titel oben lesen kann, liest Til, also Sesam. Ein Korn, das schon vor tausenden von Jahren in Indien angebaut wurde und besonders kostbar ist für die Ölgewinnung. Sesam spielt eine Rolle bei Hindu-Festen und –Bräuchen und wird als Synonym verwendet für eine Winzigkeit, ein Kleinwenig, ein Quentchen.

Aus einer flüchtigen Begegnung von Surendranath mit Wilde & Vogel bei einem FigurentheaterFestival entstand der Wunsch, gemeinsam eine Inszenierung zu erarbeiten, nach Jahren der internationalen Isolation während der Pandemie die Möglichkeit, sich unterstützt durch das GoetheInstitut erstmals im indischen Bengaluru zu treffen. Nun stürzen sich die Akteur*innen auf und vor der Bühne in ein gemeinsames Abenteuer, immer entlang an Sprachverwirrung, unterschiedlichen kulturellen Prägungen, verschiedenen Generationen und einer Fülle von Geschichten, die entscheidende Frage klar vor Augen: Was sagt der Narr dazu?

Ranga Shankara

Ranga Shankara, ein Theaterraum, ein Produktionshaus, wird von The Sanket Trust, einer 2004 gegründeten gemeinnützigen Organisation, betrieben. Ranga Shankara in Bengaluru ist eine der wenigen Einrichtungen in Indien, die sich vollständig dem Theater widmen. Ranga Shankara hat sich zum Ziel gesetzt, mit seiner Theaterkunst das kulturelle Gefüge Indiens zu bereichern und möglichst viele Menschen aller Schichten zu erreichen. In den letzten 18 Jahren hat es sich seiner Philosophie „eine Vorstellung pro Tag“ verschrieben und der Stadt ein gesundes Festmahl aus lokalem und internationalem Theater beschert, das die Sinne weckt und erfreut.



Die Leute standen, rissen Augen und Mäuler auf und meinten tatsächlich, dass er fliegen würde. Da begann Eulenspiegel zu lachen und rief: »Ich meinte, es gäbe keinen Toren oder Narren in der Welt außer mir. Nun sehe ich aber, dass hier die ganze Stadt voller Toren ist. Und wenn ihr mir alle sagtet, dass ihr fliegen wolltet, ich glaubte es nicht. Aber ihr glaubt mir, einem Toren! Wie sollte ich fliegen können? Ich bin doch weder Gans noch Vogel! Auch habe ich keine Fittiche, und ohne Fittiche oder Federn kann niemand fliegen. Nun seht ihr wohl, dass es erlogen ist.«
Damit kehrte er sich um, lief vom Erker und ließ das Volk stehen.


  • Spiel Soumya Bhagwat, Shravan Heggodu, Gagan Kumar, Sharat K
  • Live-Musik, Komposition Vivek G
  • Regie Michael Vogel
  • Produktionsleitung S Surendranath
  • Assistenz Produktion Sharat K
  • Dramaturgie S Surendranath, Charlotte Wilde
  • Figurenbau Shravan Heggodu, Michael Vogel
  • Musikalische Begleitung Charlotte Wilde
  • Bühne Michael Vogel
  • Licht S Surendranath

Ranga Shankara Bengaluru/Indien in Koproduktion mit Westflügel Leipzig


Till Eulenspiegel, the cunning and thuggish anarchist from the old German folk book, and his kindred fools and tricksters from Asia are at the centre of this production with characters, masks and live music. In the face of societal divisions, international conflicts and aftermath of the pandemic, social inequality and political radicalisation, the figure of the fearless provocateur who relentlessly exposes truths is immensely appealing. Rich and poor, peasants and kings, artisans and priests alike are hoodwinked by Till, their weaknesses are exposed or they are simply confounded with jugglery by the travelling street performer.

Translated back, Till or Til means sesame, so if you can read the Sanskrit script in the title above, you read Til, meaning sesame. A grain that was already cultivated in India thousands of years ago and is particularly precious for oil production. Sesame plays a role in Hindu festivals and customs and is used as a synonym for a tiny thing, a little, a quint.

A fleeting encounter between Surendranath and Wilde & Vogel at a puppet theatre festival gave rise to the desire to work on a production together, and after years of international isolation during the pandemic, the opportunity to meet for the first time in Bengaluru, India, with the support of the Goethe-Institut. Now the actors are plunging into a joint adventure on and in front of the stage, always along language confusion, different cultural imprints, different generations and a wealth of stories, the decisive question clearly in front of their eyes: What does the fool say?